|Die ROOF WATER-FARM-Varianten aus Sicht der Stadtplaner

Die Stadtplaner beurteilen die unterschiedlichen ROOF WATER-FARM-Varianten nach einem Mix aus ökonomischen (Gebührenentlastung), sozialen (Informationsbedarf) und ökologischen Kriterien (Retentionspotentiale, verringerte Transportwege). Und sie beziehen die Rückbau- und Umnutzungsfähigkeit der RWF-Varianten sowie die multifunktionale Flächennutzung im Stadtraum als Kriterien ein. Stadtplaner sehen ROOF WATER-FARM-Konzepte demnach vor allem als mögliche zukünftige Bausteine einer blau-grünen Stadtplanung und Siedlungsentwässerung.

Vor diesem Hintergrund schneiden die drei RWF-Varianten IV, III und I in dieser Reihenfolge am besten ab. Sie liegen aber relativ nahe beieinander (siehe Tabelle rechts).

Alle Varianten bieten gleichermaßen verringerte Transportwege und erhöhen die Multifunktionalität des Stadtraums. Die RWF-Varianten III und IV schneiden darüber hinaus hinsichtlich ihrer Rückbaufähigkeit, ihrer Retentionspotenziale und des Informationsbedarfs für alle Beteiligten am besten ab. Den entscheidenden Vorteil aus Sicht der Stadtplaner erlangt die RWF-Variante IV vor allem durch hohes Retentionspotenzial bei Extremwetterereignissen.

Mann website-01-01|Wie können Stadtplaner ROOF WATER-FARMen vorantreiben?

Als klassische Schnittstellenakteure können die Stadtplaner eine offensive Informations- und Lobbyarbeit zu den ROOF WATER-FARM-Konzepten unterstützen und so eine proaktive stadtöffentliche und stadtpolitische Auseinandersetzung mit den Konzepten vorantreiben.

Stadtplaner können und sollten vor allem Leitlinien für die Genehmigungspraxis für ROOF WATER-FARMen erarbeiten, damit sie als „städtebaulich vertretbare“ Ausnahme­regelungen nach dem Baugesetzbuch möglichst reibungsfrei genehmigungsfähig sind. Transparente Kriterien und berechenbare Abläufe für die Genehmigung von ROOF WATER-FARMen würden für alle Beteiligten einen großen Schritt nach vorne bedeuten.

Des Weiteren können sie in Zusammenarbeit mit den örtlich zuständigen Wasserbetrieben darauf hinarbeiten, dass ROOF WATER-FARM-Anlagen für dezentrale Grau- und Regenwassernutzung als funktionale Bestandteile in das jeweilige Entwässerungskonzept integriert werden. Dabei sollten Eignungsgebiete für die Anwendung von ROOF WATER-FARMen (aber auch anderen dezentralen Wassermanagementmaßnahmen) auf Basis von z.B. räumlicher Kanalnetzauslastung, Versickerungsfähigkeit des Bodens und Gewässerbelastung ausgewiesen werden. Die RWF-Konzepte könnten in diesen Gebieten als siedlungswasserwirtschaftliche Maßnahme gezielt beworben und ihre Umsetzung durch eine reduzierte Abwasserabgabe stimuliert werden. Auch hier wären Leitlinien sehr hilfreich, die Genehmigungskriterien und  -abläufe für die Erteilung einer Ausnahmeregelung zum Anschluss- und Benutzungszwang eindeutig klären.