In punkto Anwendungspotenziale und Betreibermodelle ist das RWF-Konzept für die Gebäudetypologie Sonderbau Wohnen, speziell im Falle von Studentenwohnheimen interessant. In punkto RWF-Farmbetrieb bietet sich vor allem der einfachere Hydroponik-Anbau an.

|Einfaches Betreibermodellbeispiel “Studentenfarm”/ RWF II + IV sozial-engagiert

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Generell bietet sich bei der Typologie Sonderbau Wohnen, z.B. im Falle eines Studentenwohnheims, eine gemeinschaftliche Nutzung mit sozial-unternehmerischen Charakter an. So könnten studentische Start-Up-Unternehmen zunächst mit einer einfachen Produktpalette nach dem Modell Gemüsekiste an den Markt gehen. Im innerstädtischen Quartier des Studentenwohnheims am Hafenplatz, in der Nähe des Potsdamer Platzes könnte eine RWF-Hydroponik mit Regenwasser- oder Grauwassernutzung (RWF Varianten II, IV) folgende gut vermarktbare saisonale Gemüsesorten produzieren:

  • Tomate (März-Sept)
  • Salat (März-Nov)
  • Spinat, Mangold (März-Nov)

|Erweitertes Betreibermodellbeispiel: “Dachbar und Nachbarschaftsfarm”/ RWF II + IV Modell Solidarische Landwirtschaft

Anknüpfend an die Idee eines studentischen Dachfarm-StartUps ist auch die Gründung einer größeren Betreibergesellschaft denkbar, die sich am Modell der Solidarischen Landwirtschaft orientiert. [1] Neben dem eigentlichen Water-Farming Betrieb und der optionalen Grauwasseraufbereitung, könnte diese z.B. eine Dachbar mit Bistro betreiben, welche als zentraler Dreh- und Angelpunkt fungiert. Hier werden die vegetarischen Produkte der RWF-Dachfarm in Form von Salaten oder Suppen angeboten. Zudem werden Kochkurse, Events und  Themenabende angeboten und erweitern so das Dienstleistungsangebot. Auch die Bewohner des Studentenheims können sich auf Wunsch beim Gärtnern beteiligen und dadurch z.B. die Produkte kostengünstiger bekommen. Alternativ können die Bewohner ihre Gemüsekiste direkt vom Dach geliefert bekommen. [2] Die hydroponische Anbaupalette ließe sich in einem derartigen Modell bedarfsorientiert erweitern: von “A” – wie Auberginen – bis “Z” – wie Zucchini, ist eine Reihe saisonaler Gemüsesorten denk- und anbaubar (siehe auch Grafik Produktpalette). Der Vorteil ist das die Lieferung hausintern und ohne lange Zulieferwege erfolgen und auch das Regenwasser direkt vom eigenen und angrenzenden Dächern genutzt werden kann. Gemüse, was nicht im Haus verbraucht wird, kann zudem an regelmäßigen Markttagen vor dem Haus verkauft werden oder aber per Foodtruck oder RWF-Rikscha-Lieferservice an die interessierte Nachbarschaft ausgeliefert werden (siehe auch Netzwerkplan Stadtrand, Netzwerkplan Innenstadt).

 

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|Zusammenfassung

Zusammen mit weiteren RWF-Gewächshausprojekten auf Bildungsbauten (siehe Betreibermodell BildungsbauGebäudepass Bildungsbau), Wohnungsbauten (siehe Betreibermodell WohnungsbauGebäudepass Wohnungsbau) oder Gewerbebauten (siehe Betreibermodell GewerbebauGebäudepass Gewerbebau) und der RWF-Netzwerkbildung im Quartier (siehe u.a. Netzwerkplan InnenstadtNetzwerkplan Transformationsraum/Spree) können mögliche RWF-Wohnungsbauprojekte ein Katalysator für das Etablieren eines oder mehrerer RWF-Kompetenzzentren in Quartier und Stadt sein.

Eine beispielhafte Kosten-Nutzen-Rechnung für eine 1000m2 RWF-Dachfarm im kommerziellen Betrieb ist in der Toolbox zu finden (siehe z.B. Wirtschaftlichkeit AquaponikWirtschaftlichkeit Hydroponik).