|Wirtschaftlichkeit Grauwasseraufbereitung

Unverzichtbar ist das zweite Leitungsnetz für die Grauwassererfassung und Betriebswasserverteilung. Die Installation gestaltet sich bei Neubauten und Renovierungen relativ einfach, die zusätzlichen Kosten für den mehrgeschossigen Wohnungsbau wurden auf ca. 500 € pro Wohneinheit beziffert. Für die Anlagentechnik sind momentan weitere 500 € pro Person erforderlich. Diese Kosten sind als Orientierungswerte aus 2014 anzusehen. Sie beziehen sich auf vorhandene Baugrößen des Block 6. Unter Berücksichtigung der laufenden Betriebs- und Wartungskosten kann man momentan von einem Betriebswasserpreis um ca. 3 € pro Kubikmeter ausgehen, womit die Wirtschaftlichkeit bereits gegeben ist. Eine Serienproduktion der bereits ausgereiften Technologie könnte mit Preisnachlässen verbunden sein.

In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass der Wasserpreis bei zentralen Systemen zum überwiegenden Teil durch Leitungskosten für Trink- und Abwasserleitungen und weniger die Aufbereitung geprägt wird. Allein für die Ableitung des häuslichen Abwassers scheinen Kosten um ca. 5 000 € und mehr pro Person keine Seltenheit zu sein.[1]

Für den Anlagenbetrieb und für den Carbon Footprint sind die laufenden Aufwendungen von besonderer Bedeutung und dazu ist – wie auch bei kommunalen Kläranlagen besonderes Augenmerk auf den Strombedarf der Anlagen zu richten und dass die Anlagen mit Fehlverhalten auf der Nutzerseite (z. B. Auswaschen von Pinseln etc. nach Renovierungsarbeiten) keinen Schaden nehmen.

Eine strategisch günstige Platzierung der Anlage kann Installations- und Pumpkosten signifikant reduzieren. Der Strombedarf für die Grauwasseraufbereitung ist mit dem von kommunalen Anlagen vergleichbar und selbstverständlich vom Reinigungsgrad des aufbereiteten Abwassers abhängig, der beim Wasserrecycling deutlich höher ist als man es von kommunalen Kläranlagen gewohnt ist.

Entwicklungsbedarf in Bezug auf die Anlagentechnik wird an einigen Aggregaten wie z. B. Abwasserpumpen, Druckerhöhungsanlagen und Abwasserbelüftungssystemen mit einem höheren Wirkungsgrad gesehen. Ein weiterer ganz wichtiger Punkt betrifft die Installation nämlich die doppelte Leitungsführung – insbesondere im Bestand.

Eine nochmal verbesserte Wirtschaftlichkeit bei sinkenden COEmissionen wird durch die Kombination des Grauwasserrecyclings mit einer dezentralen Wärmerückgewinnung erreicht.

Energiepositive Grauwasserrecyclinganlagen sind keine Utopie.[2]

|Forschungsbedarf

Neben der Erzeugung von Betriebswasser kann dem Grauwasser auch noch Wärme entzogen werden, die beispielsweise zur Vorerwärmung des kalten Trinkwassers oder eben auch zur Erwärmung des Gewächshauses genutzt werden kann.
Selbst in den Wintermonaten und den im Block 6 ungünstigen Rahmenbedingungen hatte das Grauwasser – obgleich die Abwasserleitungen nicht gedämmt sind – beim Eintreffen in die Grauwasseraufbereitung noch eine Temperatur um 20° C; im Sommer sind es zeitweise sogar über 25° C. Im Hinblick auf die Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele sollte vermehrtes Interesse auf die dezentrale Wärmerückgewinnung gelegt werden.

Der Fixkostenanteil am Wasserpreis besteht nach Angaben der Wasserver- und Abwasserentsorger bei 80% und mehr. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, wenn bei Erschließungsvorhaben unbeirrt an rein zentralen Lösungen festgehalten wird. Im Hinblick auf Ressourcen- und Kosteneffizienz wären neue Lösungen auf Quartiers- und Siedlungsebene zu erproben und zu untersuchen.

Neue Lösungen erfordern anfangs einen höheren Planungsaufwand und gute Betreiberkonzepte. Um diesen zu reduzieren und um spätere Planungsfehler zu minimieren, sind mehre Pilotprojekte erforderlich die jeweils durch eine qualifizierte Begleitforschung unterstützt werden und die das Ziel hat, Technik- und Verfahrensabläufe zu optimieren, die Erfahrungen in entsprechende Regelwerke einzuspeisen sowie Qualifizierungsmaßnahmen für Planer und Handwerker zu erarbeiten.