|Insellage, Mierendorff-Insel Berlin, Eigenschaften des Quartiers

Das RWF-Untersuchungsgebiet Mierendorff-Insel steht beispielhaft für eine akteursgetriebene Diffusion der RWF-Technologie im Qartier. Die Initiative Nachhaltige Mierendorff-Insel 2030[1] kann Impulsgeber und Ausgangspunkt der Entwicklung eines RWF-Netzwerkes sein: “Unzählige Nachhaltigkeitsinitiativen weltweit prägen einen neuen Geist der Verantwortung für das jeweils eigene Umfeld. Mit dem Frühjahr 2014 reifte auch in einem kleinen Gebiet im Norden Charlottenburgs der Entschluss, ein Zeichen für den bewussteren Umgang mit unserer Welt zu setzen. Die ehemals gepriesene Anonymität der Großstadt hatte hier Konkurrenz durch den Wunsch nach tragfähigen Beziehungen und ganzheitlich wirksamen Stadtplanungskonzepten bekommen“[1]. Im Gegensatz zu den anderen Untersuchungsgebieten stehen hier weder bauliche Typologien noch flächenhafte Potenziale im Vordergrund. Die Entwicklungsdynamik des Modellgebietes wird durch die Initiative und Motivation eines Netzwerkes vor Ort bestimmt.

Ein Journalist beschrieb den ersten Eindruck des Quartiers als Zeitreise:„Ein von der Spree umspültes Eiland mitten in Berlin … (…) Früher blieb man unter sich, heute trauen sich vor allem Kreative über den Fluss ans Ufer: Der Mierendorff-Kiez ist für seine 15.000 Bewohner ein von der Spree umflossenes Bollwerk der Zeitlosigkeit. Über neun Brücken kann man auf die künstliche Insel zwischen Spree und Charlottenburger Verbindungs- und Westhafenkanal, den Mierendorffkiez, gelangen. Diese gute Verbindung zum `Umland´ lässt eine gewisse Bedeutung des städtischen Eilandes vermuten, das Heimat für knapp 15.000 Charlottenburger ist. Mit der Auto-Woge, mit der man über die Schloßbrücke zum Tegeler Weg in Richtung Stadtautobahn gespült wird, driftet man rechts ab über die Mierendorffstraße, strandet zunächst unsanft am Mierendorffplatz – und reibt sich verwundert die Augen: Es ist wie eine Zeitreise, eine Entdeckungstour in unbekanntem Terrain, in einer touristenfreien Zone bar jeglicher Sehenswürdigkeiten, wahrlich nicht herrschaftlich – und das nur wenige Hundert Meter entfernt vom Besuchermagnet Schloss Charlottenburg. So heißt der Hauptweg zur Insel auch Schloßbrücke. Die ist mehr Transitstrecke, vereint aber nicht, was nicht so recht zusammengehört“.[2]

Die heutige Mierendorffinsel nannte sich früher Kalowswerder, ist ehemaliger Ortsteil Charlottenburgs. Sie liegt nördlich der Spree und ist tatsächlich eine Insel: im Süden und Westen von der Spree begrenzt, im Osten vom Charlottenburger Verbindungskanal, im Norden von der Bahntrasse bzw. dem Westhafenkanal. Das frühere Kalowswerder „war zunächst nur durch eine Zugbrücke, die spätere Schlossbrücke, mit Charlottenburg verbunden und wurde als eine Art erweiterter Schlossbezirk angesehen (…) König Friedrich Wilhelm II legte Wert darauf, vom Schloss her freie Aussicht zu behalten. Deshalb gab es hier zunächst nur Holzlagerstätten und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einige kleine Fabriken wie die Gottschalk’sche Zichorienfabrik und eine Ätherfabrik der Firma Schering. Angestoßen durch die Eröffnung des S-Bahnhofs Jungfernheide 1894 und den Bau des Landgerichts am Tegeler Weg 1901-1906 entstand dann in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg bis 1914 ein neues Stadtviertel rund um den damaligen Gustav-Adolf-Platz (heute Mierendorffplatz). Mit dem Bau des Gaswerks Charlottenburg 1889 (1991 still gelegt) und des Kraftwerks Charlottenburg 1899 wurde Kalowswerder zum Standort für die Energieversorgung Charlottenburgs“[3].

Mit seinen knapp 15.000 Einwohner profitiert das Quartier um den Mierendorffplatz heute von der selbst gesetzten regionalen Nachhaltigkeitsstrategie. Die  Insel – das Unternehmens- und Kieznetzwerk – will sich als Marke mit internationaler Ausstrahlung etablieren, das bürgerschaftliche Projekt-Engagement soll das Wir-Gefühl der Insel-Bewohner stärken{{4}}. Best Practise für nachhaltiges Unternehmertum und neue Nachbarschaften! Die Arbeitsgemeinschaft Dachgewächshäuser gibt es schon im Mierendorff-Kiez, erste Kontakte zur Anwendung der RWF-Technologie sind geknüpft. Zeit für … “Grüne Alchemie im Hinterhof” …

RWF-Pressespiegel: Tageszeitung, die taz, vom 30.11.2015 , “Grüne Alchemie im Hinterhof”,  Autorin Janina-Tashina Woerle

http://jana-tashina-woerrle.de

RWF-Pressespiegel: Beitrag im rBB-Inforadio, Mai 2015, Zeit für Gründachstrategien!