Das Messprogramm orientiert sich an den Qualitätsanforderungen der EU-Richtlinie für Badegewässer [1] und an der sogenannten ,,Berliner Liste”.
Um die Anlagenstabilität zu untersuchen, wurde über mehrere Monate hinweg zusätzlich ein Online-Monitoring durchgeführt. Im Hinblick auf die Nahrungsmittelproduktion wurden Grauwasser und Betriebswasser zusätzlich auch auf das Vorhandensein von Medikamentenrückständen untersucht.

Zur Eigenüberwachung von größeren Grauwasserrecyclinganlagen hat sich der Parameter Trübung bewährt.

|Hauptergebnisse

Das Grauwasser im Block 6 wird nicht durch sogenanntes „Fremdwasser“ – z. B. Drainage- oder Regenwasser verdünnt.

Rohes Grauwasser ist, was die Parameter Stickstoff und Phosphor betrifft absolut nährstoffarm aber im Hinblick auf die organische Fracht – gemessen als CSB und BSB teilweise höher belastet als kommunales Abwasser.

Sämtliche Anforderungen der „Berliner Liste“ werden sicher eingehalten. Dazu gehören: a) BSB7: < 5mg/l (meist unter der Nachweisgrenze von 3 mg/l), b) CSB: 22 – 30 mg/l und c) abfiltrierbare Stoffe < 0,25mg/l, klar, nahezu farb- und geruchlos.

Als äußerst vorteilhaft hat es sich erwiesen, mittels Sandfilterung die Trübung auf deutlich unter 1 NTU zu reduzieren, was sogar dem Grenzwert für Trinkwasser entspricht. Ein biologischer Sauerstoffbedarf (BSB7) unter 5 mg/l und ein sauerstoffreiches Betriebswasser tragen wesentlich zu einem niedrigen Wartungsaufwand und einer hohen Nutzerakzeptanz bei.

Die Hygieneanforderungen der EU-Richtlinie für Badegewässer einzuhalten (< 1.000 E. coli pro 100 ml das entspricht < 10/ml bzw. 0/0,1 ml) werden mit 2-3 E. coli pro 100 ml sogar um mehrere Zehnerpotenzen unterschritten.

Die Untersuchungsergebnisse zeigen ferner, dass diverse Problemstoffe wie z. B. Medikamentenrückstände bereits im Anlagenzulauf nicht anzutreffen waren, was nicht verwunderlich ist, da Medikamente vornehmlich über Toilettenabwässer erfasst werden. Andere Spurenstoffe wie z. B. Acesulfam (Süßstoff) wurden entgegen den Erfahrungen aus kommunalen Kläranlagen – wo sie nicht oder nur in sehr geringem Maß abgebaut werden – hier auf biologischem Weg um mehr als 90% reduziert.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Betriebswasserqualität bei den geprüften Parametern deutlich besser ist als der Ablauf kommunaler Kläranlagen und sogar besser als die Oberflächenwasserqualität einiger Berliner Gewässer!

Obgleich auch alle chemischen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten werden können, ist es nicht beabsichtigt, das Betriebswasser für Trinkwasserzwecke zu nutzen, denn aufgrund seiner Herkunft kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass zumindest zeitweise Substanzen in das Abwasser gelangen, die nicht zu den Überwachungsparametern zählen und der Gesundheit schaden können.

|Empfehlungen für die Praxis/Regelbetrieb

Ebenso wie andere gebäudetechnischen Anlagen professionell gewartet und betrieben werden, gilt dies auch für eine Grauwasserrecyclinganlage. Grundsätzlich scheinen neben mehrstufigen Wirbelbettverfahren auch andere Wasseraufbereitungstechnologien in der Lage zu sein die Qualitätsanforderungen der Berliner Liste zu erfüllen. Entscheidend ist der Betriebs- und Wartungsaufwand sowie die Zuverlässigkeit des Systems bei nicht vorbildhaftem Nutzerverhalten, welches gerade im Mietwohnungsbereich immer wieder anzutreffen ist.