Im Rahmen der BMBF-Projekts ROOF WATER-FARM (Fördermaßnahme INIS) haben Mitarbeiter von Fraunhofer UMSICHT eine Bewertung der Treibhausgasemissionen und des Primärenergieaufwands der Grau- und Schwarzwasseraufbereitung sowie des Betriebs eines Gewächshauses zur Produktion von Nahrungsmitteln (hier beispielhaft Salat) durchgeführt. Die Bewertung und Analyse soll dazu dienen, die im Rahmen des RWF-Projekts entwickelten Technologien gegenüber etablierten Technologien zu benchmarken und Prozessoptimierungsmaßnahmen abzuleiten.

|Methodik Ökobilanzierung

Die Ökobilanz, auch als Lebenszyklusanalyse bezeichnet, ist eine über die Normen ISO EN 14040 und 14044 definierte Methode, um Umweltaspekte und -wirkungen von Produktsystemen zu quantifizieren und zu analysieren. Gemäß der ISO 14040 ist sie definiert als „… eine Methode zur Abschätzung der mit einem Produkt verbundenen Umweltaspekte und produktspezifischen potentiellen Umweltwirkungen“.[1] Im Rahmen des ROOF WATER-FARM Projekts wurden ausgewählte Umweltwirkungen der Grau- und Schwarzwasseraufbereitung sowie der Produktion von Nahrungsmitteln (Salat) in einem Gewächshaus untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass aus Klimasicht die dezentrale Wasseraufbereitung und –nutzung eine in Zukunft mögliche Alternative zur zentralen Abwasseraufbereitung darstellen kann. Die dezentrale Aufbereitung und Nutzung von Abwasser und die Herstellung und Nutzung von zurückgewonnen Nährstoffen allein führt bei der Produktion von Lebensmitteln zu keiner signifikanten Treibhausgaseinsparung, sollte jedoch die Möglichkeit einer Wärmerückgewinnung aus Abwassers gegeben sein, so sind signifikante Treibhausgaseinsparungen möglich.

|Vorgehensweise

Begleitend zu den technischen Entwicklungen wurden Massen- und Energiebilanzen für die Grau- und Schwarzwasseraufbereitung sowie für den Betrieb eines Gewächshauses mit Betriebswasser (aufbereitetes Grauwasser) und Flüssigdünger („Goldwasser“) aus der Schwarzwasseraufbereitung erstellt. Diese dienten als Grundlage für die Ökobilanzierung der untersuchten Verfahren. Neben den Betriebsstoffen sind in der Bilanzierung die Anlagen und das Gewächshaus selbst enthalten. Zudem sind alle relevanten Vorketten der Herstellung von Betriebsstoffen und der Produktion von Investitionsgütern berücksichtigt.

|Weiterer Nutzen von RWF – Regionale Produktion und Transport

Produktion und Konsum in räumlicher Nähe reduziert immer die Transportkilometer. Jedoch hat oftmals das Produktionsverfahren einen größeren Einfluss auf die CO2 Bilanz als das Herkunftsland. Für den Fall, dass das Produktionsverfahren vergleichbar ist, so ist die regionale Produktion vorteilhaft, da Transportkilometer vermieden werden.  Pro Transportkilometer in einem Lkw (7,5 – 12 t) werden durchschnittlich ca. 179 g CO2-Äquivalent/t emittiert.[2]

Aber auch das Einkaufsverhalten hat großen Einfluss auf die CO2-Bilanz. Das Gemüse im Block 6 wird hauptsächlich im nahen Umfeld verkauft, die Konsumenten kommen zu Fuß oder mit Fahrrad. Jeder Liter Sprit, der nicht verbraucht wird, reduziert die Treibhausgasemissionen um ca. 3 kg CO2-Äquivalente.[2]