Der Analytikumfang richtet sich nach den Empfehlungen im Rahmen der begleitenden fachlichen Beratung zur Risikothematik Hygiene und Umweltmedizin der air Umwelt GmbH. Das Messprogramm umfasst:

  • generelle Parameter und Nährstoffe zur Beurteilung der Wasserqualität,
  • die Schwermetalle Bor, Blei, Cadmium, Kupfer und Zink,
  • die Spurenstoffe Acesulfam (Süßstoff), anionische Tenside (Reinigungsmittel), EDTA (Komplexbildner), Ibuprofen (Schmerzmittel), Ethinyl-Estradiol (Hormon), Benzotriazol (Korrosionsschutzmittel) und
  • die Hygieneparameter Coliforme Keime, Enterokokken, E. coli, Pseudomonas sowie Legionellen.

Jede einzelne Stufe des Aquaponikkreislaufes wurde jeweils zum Zeitpunkt des Pflanzenbesatzes und der Pflanzenernte sowie während des Kulturverlaufs 14-tägig beprobt. Gleichzeitig wurden die Abwässer aus der Aquaponik stichprobenartig beprobt, um so die Nährstoffverluste aus der Aquaponik zu erfassen. Die Analysen wurden von einem akkreditierten Berliner Umweltlabor durchgeführt.

|Hauptergebnisse

Die ermittelten Werte für die Schwermetalle Bor, Kupfer und Zink in den Aquaponikmodulen halten die Grenzwerte – sogar gemäß Trinkwasserverordnung –deutlich ein. Blei und Cadmium wurden gar nicht nachgewiesen.

Bezüglich der Spurenstoffe gilt festzuhalten, dass die Konzentrationen der einzelnen Stoffe, sofern nachweisbar, generell als sehr gering einzustufen sind. Um mögliche Auswirkungen dieser geringen Konzentrationen auf die Produkte Fisch und Pflanze abzuschätzen, wurden zusätzlich biologische Testverfahren durchgeführt. Diese Tests stehen stellvertretend für die unterschiedlichen trophischen Ebenen (Ernährungsstufen) eines Ökosystems und zeigen i.d.R. eine deutlich unterschiedliche Sensitivität gegenüber möglicherweise toxischen Abwasserinhaltsstoffen. Das Betriebswasser in den Aquaponikmodulen entspricht einer nicht toxischen Klassifizierung. Ebenso sind die Produkte Fisch und Pflanze frei von Spurenstoffen.

Auch die hygienische Klassifizierung des Aquaponikwassers und der Produkte ist als unbedenklich einzustufen. Die Messergebnisse zeigen eindeutig, dass die Produkte Fisch und Salat aus der Aquaponik die Anforderungen gemäß der Wertangaben der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie[1] und der Verordnung (EG) 2073/2005 über mikrobiologische Kriterien für Lebensmittel[2] selbst im ungewaschenen Zustand sicher einhalten.

|Empfehlungen für die Praxis/Regelbetrieb

Es gilt anzumerken, dass es sich bei den einzelnen Modulen der Aquaponik um Pilotierungsanlagen handelt, die nicht mit etablierten Produktionsanlagen vergleichbar sind. Die Ergebnisse der Pilotanlage zeigen aber, dass der Einsatz von Betriebswasser aus der Grauwasseraufbereitung zur aquaponischen Fisch- und Pflanzenproduktion in Produktionsanlagen geeignet ist.