|Wirtschaftlichkeit Hydroponik – illustrative Beispielrechnung

ROOF WATER-Farmen mit der Produktionsmethode Hydroponik können im kommerziellen Betrieb wirtschaftlich betrieben werden. Kostenrahmen und Kostenpositionen sind dabei stark abhängig von lokalen Rahmenbedingungen und jeweiligem Betreibermodell!

Zur Veranschaulichung der einzelnen Kostenpositionen beziehen wir uns hier auf eine Beispielrechnung als statische Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Hierfür nehmen wir Bezug auf eine RWF-Dachfarm mit Hydroponik, die auf einer ebenen, 1.200 m² großen Dachfläche in Berlin-Marzahn errichtet wird. Von 100 Wohneinheiten (ca. 260 Bewohner) wird das Grauwasser aufbereitet und für die Hydroponik zur Verfügung gestellt.

|Investitionskosten

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für den Standort Berlin-Marzahn zeigt beispielhaft auf,  dass für den Bau einer RWF-Hydroponik-Dachfarm am Bestand Sonderkosten zu berücksichtigen sind. Allein die Sonderkosten für Dacharbeiten, Umbaukosten am Bestand, Sicherheit, Gerüst, Bauaufzug und Außenaufzug betragen im Fall der Aquaponik-Farm 31 Prozent der Gesamtinvestitionen. Die Investitionskosten für ein automatisiertes und beheiztes Gewächshaus inklusive aller Komponenten und Betriebsräume betragen in der Summe 46 Prozent der Gesamtinvestitionen. Die Erschließung der Schwarzwasseraufbereitung umfasst nach ersten Schätzungen Investitionen in Höhe von ca. 18 Prozent. Konkrete Investitions- und Betriebskosten für die Schwarzwasseraufbereitung zum NPK-Flüssigdünger können zum Abschluss der ersten dreijährigen Projektphase (Stand Juni 2016) jedoch noch nicht dargelegt werden. Hinzu kommen noch die Investitionskosten für den Bau der Hydroponik, die nur 5 Prozent der Gesamtinvestition tragen.

Nebenstehende Grafik verdeutlicht die Aufteilung der Investitionskosten beim Bau einer RWF-Hydroponik-Dachfarm auf ein Bestandsgebäude (siehe Grafik Investitionskosten Hydroponik).

|Jährliche Kosten

Für den Betrieb dieser kommerziellen RWF-Dachfarm Typ Hydroponik fallen neben den primären Investitionskosten jährlichen Betriebsausgaben an. Zu den Betriebsausgaben als laufende Kosten zählen u.a. Personal-, Energie- und Pachtkosten, die Kosten für Betriebsmittel in der Produktion, Verarbeitung und Vertrieb sowie Versicherungskosten und Abschreibungen. Allein die Personalkosten für die Leitung, den Betrieb der RWF und die Vermarktung der Produkte belaufen sich auf anteilig 37 Prozent. Als zweitgrößter Anteil an laufende Kosten sind in dem Fall Abschreibungen zu nennen, gefolgt von den Betriebskosten für die Produktion und Verarbeitung mit 21 Prozent.

Die anteilige Aufschlüsselung der jährlichen Kosten verdeutlicht die nebenstehende Grafik (siehe Grafik Jährliche Kosten Hydroponik).

In der Gesamtbetrachtung zur Wirtschaftlichkeit einer kommerziellen RWF-Dachfarm Typ Hydroponik wird das Betriebsergebnis berücksichtigt, in dem Betriebsausgaben sowie Einnahmen einbezogen werden. Die Einnahmen setzen sich aus dem Verkauf von Gemüse wie Minigemüse, Tomaten, Kräuter und Salate sowie Obst zusammen. Je nach Anbauintensivität und Kulturfolge sind Betriebsergebnisse von 85 bis 105 Euro pro m² zu erwirtschaften.

In Abhängigkeit von getätigten baulichen Investitionen (Neu- oder Bestandsbau) sowie gewähltem Betreibermodell amortisieren sich RWF-Dachfarmen Typ Hydroponik im hier dargestellten Beispiel nach 8 bis 11 Jahren.