Die Schwarzwasseraufbereitungsanlage (SWAA) wurde in Berlin-Kreuzberg auf dem Grundstück vom sog. Block 6 auf der Bernburger Straße aufgebaut. Block 6 ist ein Wohnbau-Projekt mit innovativem Wasserkonzept, das im Rahmen der internationalen Bauausstellung (IBA) 1987 in Berlin realisiert wurde, und ist heute eine Wohneinheit für rund 250 Menschen. Die SWAA behandelt im gegenwärtigen Pilotbetrieb nicht das gesamte in Block 6 anfallende Toilettenabwasser, sondern lediglich einen Teilstrom von 50 Anwohnern.

Zur Aufbereitung des Schwarzwassers wurde eine teilautomatisierte mehrstufige, modulare Anlage mit einer Kapazität von 1 m³/h konzipiert und gebaut, die drei mechanische Vorbehandlungsschritte, eine aerobe Behandlungsstufe sowie einen Membranbioreaktor (MBR) enthält. Die einzelnen Prozesse werden üblicherweise auch in kommunalen Kläranlagen eingesetzt, aber nicht in der Kombination wie bei der ROOF WATER-FARM Schwarzwasseraufbereitungsanlage (SWAA). Im Unterschied zur Kläranlage stand aber nicht die möglichst optimale Reinigung eines Abwassers im Fokus, sondern die Reduzierung bzw. die Elimination von CSB, Bakterien, Viren, Schwermetallen und Spurenstoffen bei gleichzeitigem Erhalt der Nährstoffkonzentration auf hohem Niveau.

|Aufbereitungsstufen

Die SWAA-Pilotanlage wird kontinuierlich 24 Stunden am Tag betrieben. Das Schwarzwasser durchläuft nacheinander eine Sedimentationsstufe und Vorfiltration zur Abtrennung von Feststoffen. Die abgetrennten Feststoffe werden mit dem Überschussschlamm aus den biologischen Stufen in den Abwasserkanal eingeleitet.

Der Filterüberstand gelangt in zwei parallel betriebene  Belebungsreaktoren, um die organische Fracht abzubauen. Das vorgeklärte Schwarzwasser wird danach in den Membranbioreaktor gepumpt. Hier werden Betriebsbedingungen (Sauerstoffkonzentration, Trockensubstanz, gelöste Stoffe, pH-Wert) eingestellt, die eine Oxidation der organischen Komponenten ermöglichen, ohne die Nährstoffe um mehr als 30 % zu reduzieren. Das derart aufbereitete Schwarzwasser – Goldwasser – wird auf seine hygienische Unbedenklichkeit geprüft und direkt als Flüssigdünger in der Hydroponik eingesetzt. Eine weitere Verdünnung ist nicht erforderlich. Das Goldwasser übernimmt beide Funktionen: Bewässerung und Düngung.