|Untersuchungsgebiete für die Anwendung der Roof Water-Farm-Technologien, Entwicklungsszenarien

Auf der Maßstabsebene Quartier werden in möglichen Entwicklungsszenarien Rahmenbedingungen einer Verbreitung der ROOF WATER-FARM Technologie beschrieben. Anhand von vier exemplarischen Untersuchungsräumen in Berlin wurden Optionen der Verbreitung der Technologie untersucht.

Als Kriterien zur Auswahl der Untersuchungsgebiete wurden herangezogen:

  • Lage und Entwicklungsdynamik des Stadtraumes[1]
  • Bauweisen und Nutzungen innerhalb des Stadtraumes[2]

Mit Blick auf die angestrebte Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf andere Städte wurden die folgenden Untersuchungsgebiete ausgewählt. Diese stehen beispielhaft für charakteristische Dynamiken,  Stadt- und Baustrukturen und Akteursstrukturen europäischer Ballungsräume.

  • Innenstadt Berlin, Inner City (Potsdamer Platz)
  • Insellage Berlin, Inner Island (Mierendorf-Insel),
  • Transformationsraum Berlin, Inner Void (Spreeraum) und
  • Stadtrand Berlin, Suburbs Berlin (Marzahn-Hellersdorf)

Mit Blick auf die Bewirtschaftung von Dachgewächshäusern werden Stadtstruktur, Bewohner und lokale Akteure, d.h. Gewerbetreibende oder im Gebiet aktive Institutionen, und mögliche Stoff- und Produktströme, d.h. anfallende und aufbereitete Abwasserressourcen und/oder produzierte Nahrungsmittel, in den Stadtteilstudien analysiert und in einem Handlungskonzept – einem Zukunftsszenario – miteinander verwoben. Fragen der Organisation und der Bewirtschaftung stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen: Wer könnte ein Dachgewächshaus betreiben, wer könnte Nahrungsmittel verteilen und verzehren? Gibt es kommerzielle und nichtkommerzielle Bewirtschaftungsstrategien, wo sind passende Interessenten? Wie sind die verschiedenen Orte der Produktion im Gewächshaus und der Konsumption (Supermarkt, Wochenmarkt, Gemüsekiste, Onlinehandel etc.) miteinander verwoben? Wo wird Logistik erforderlich und wo kann sie untergebracht werden? Dies ist nur eine Auswahl der Fragen, die zum stadträumlichen Zukunftsszenario mit Good-Case-Charakter zusammengeführt werden.

Erfasst und dargestellt werden die vielfältigen Akteursbeziehungen und damit verbundene Stoff- und Produktströme in grafischen Netzwerkplänen, deren Grundlage maßstäbliche Stadtgrundrisse sind. Akteurslandschaften werden so geografisch verortet und mit Gebäudetypen, Flächennutzen, Erschließungen hinterlegt. Reale Entfernungen zwischen Produzent und Abnehmer werden ablesbar. Es können verschiedene Szenarien dargestellt werden: sowohl mögliche langfristige Verknüpfungen im Sinne einer Zukunftsvision für einen Stadtbereich als auch kurz- bis mittelfristig realisierbare Aktivitäten. Die Szenarien dokumentieren Kommentare von Experten und Laien aus den Modellgebieten. Insgesamt entsteht so eine multiperspektivische Entscheidungs- und Gestaltungshilfe auf der technologischen und der stadträumlichen Betrachtungsebene. Die Diffusion der RWF-Technologie würde die Transformation der Untersuchungsgebiete hin zur produktiven Stadtlandschaft forcieren[3].

“Der Forschungsverbund geht (…) davon aus,  das die Betrachtungsebene Quartier im Zuge der Integration der Infrastruktur in den Stadtraum, – diesen Prozess beschreiben die Stadtteilstudien und Szenarien – eine neue Bedeutung erlangt. Im Stadtteil entstünden funktionale Einheiten zur Aufbereitung und Verwertung von Regen- und Betriebswasser sowie zur Produktion, Vermarktung und Verwertung von Nahrungsmitteln. Diese sektorübergreifenden Infrastrukturen würden tradierte Verantwortlichkeiten überwinden und neue Akteursnetzwerke knüpfen. Im Stadtentwicklungsprozess würden Design, Bau, Betrieb, Wartung und Monitoring von Infrastruktur in einen räumlichen Kontext gestellt.” [4]

RWF-Pressespiegel: Tagesschaubeitrag vom 19.02.2015, ,,Zukunftsstadt ist das Motto des Wissenschaftsjahrs 2015. In Berlin wird schon geforscht: Obst, Gemüse und Fische sollen von den Dächern der Stadt kommen, das nötige Wasser aus dem Abwasser.”, Korrespondentin: Marie-Kristin Boese

RWF-Pressespiegel: Tagesspiegelbeitrag vom 19.09.2015: ,,Die Stadt über Berlin”, Autor: Hendrik LehmannÜber den Dächern der Stadt _ RWF-Pressespiegel