Für die im Stadtgebiet häufig vertretene Gebäudetypologie Bildungsbau und für das Berliner Untersuchungsgebiet Stadtrand, Marzahn-Hellersdorf mit einer hohen Anzahl standardisierter Schulbauten (z.B. Typ POS-SK 68) wurde ein auf die Schulkantinenversorgung und Themen zeitgenössischer Schulbildung zugeschnittenes Betreibermodell konkretisiert.

Da in Schulgebäuden Grauwasser meist nur in geringen Mengen anfällt,  wird die RWF Variante IV fokussiert. Die Regenwassernutzung in Verbindung mit dem hydroponischen Obst- und Gemüseanbau wird vor allem auch aus Gründen der Handhabbarkeit favorisiert. Da sich zum aktuellen Zeitpunkt (2016) die RWF-Schwarzwassertechnologie noch in der Pilotierung befindet, wird aufgrund noch vielfältig offener Fragen (z.B. zum richtigen Maßstab in Bezug auf Schulgröße, Betrieb und Wartung, Wirtschaftlichkeit) eine mögliche Schwarzwasser-Flüssigdünger-Aufbereitung nicht betrachtet (siehe auch wasserspezifische Informationen unter Gebäudetypologie Bildungsbau).

|Schuldachfarm und Grünes Klassenzimmer/ RWF IV nicht-kommerziell

pikto_hydroponik pikto_regenwasser

 

 

 

Damit sich die Schule künftig mit beliebten Gemüsesorten [1] (siehe Grafik Produktpalette Schulkantine) selbst versorgen kann, wird ein neues ca. 655m2 großes Produktionsgewächshaus auf der zentralen Dachfläche des Schultypenbaus visitiert.

Mit der “Schuldachfarm” bekommt das fünfstöckige Schulgebäude vom Typ POS-SK68 [2] – ein in den neuen Bundesländern und im Untersuchungsgebiet Stadtrand/Berlin-Marzahn häufig vorkommender  standardisierter Schulbau – ein neues Gesicht. Funktional und atmosphärisch soll die neue Schuldachfarm einen Großteil des in der Schulkantine angebotenen Gemüses produzieren oder das Angebot (z.B. Salatbar) ergänzen (siehe Grafik Produktpalette Schulkantine). Ziel ist es, den mittäglichen Gemüsebedarf von ca. 350 (von rd. 430 gesamt) am Schulessen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern weitestgehend zu decken (siehe auch Farmkarte/ Gebäudepass Bildungsbau).

SCHULE ISO-01

 

Um den Schülerinnen und Schülern das im RWF-Produktionsgewächshaus praktizierte Wissen rund um lokale Wasser- und Nahrungsmittelkreisläufe direkt zu vor Ort zu vermitteln, wird zusätzlich ein “grünes Klassenzimmer” (z.B. in Form eines umgebauten Containers oder aber auch als Teilbereich im Produktionsgewächshaus möglich) installiert. Ist es als mobiler Lernort konzipiert, kann das grüne Klassenzimmer auch wandern und mal auf dem Vordach der Schule oder im Schulhof stehen.

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Die Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen Hydroponik-Farmmodule (z.B. Ebbe-Flut-Tische) bepflanzen und beernten und ihr Wissen an andere Schüler oder aber Freunde im Stadtquartier weitergeben. Bei einem geschätzten maximalen Arbeitsaufwand der Schülerteams pro Farmmodul von ca. zwei bis drei Stunden pro Woche wird die Produktpalette des grünen Klassenzimmers jeweils auf die Anbauzeiten vor und nach den Ferien zugeschnitten. Als einfache Pflanzplanvariante bietet sich bspw. der Anbau von Erdbeeren in der Zeit vor den Schulferien und der Anbau von Spinat in der Zeit nach den Schulferien (siehe Grafik Produktpalette grünes Klassenzimmer).

 

|Zusammenfassung

Die wichtigsten Ergebnisse des dargestellten Betreibermodells in Bezug auf die bauliche Eignung und Machbarkeit, den Farmbetrieb inkl. Bedarfsdeckung mit Gemüse in der Schulkantine und die Bedarfsdeckung mit Bewässerungswasser aus Regenwasser werden im Gebäudepass Bildungsbau zusammengefasst.

Eine beispielhafte Kosten-Nutzen-Rechnung für eine 1000m2 RWF-Dachfarm im kommerziellen Betrieb ist in der Toolbox zu finden (siehe z.B. Wirtschaftlichkeit Aquaponik, Wirtschaftlichkeit Hydroponik).

Zusammen mit weiteren RWF-Gewächshausprojekten auf Wohnungsbauten (siehe Betreibermodell Wohnungsbau, Gebäudepass Wohnungsbau) und der RWF-Netzwerkbildung im Quartier (siehe Netzwerkplan Stadtrand/ Marzahn-Hellersdorf) kann das RWF-Schulprojekt ein Katalysator für das Etablieren eines oder mehrerer RWF-Kompetenzzentren in Quartier und Stadt sein.