|Wesentliche Ergebnisse zur baulichen Eignung für den RWF-Dachaufbau

Um die Umsetzung einer ROOF WATER-FARM vorzudenken, erfolgte eine erste baukonstruktive Einschätzung in Bezug auf den Dachaufbau im Sinne einer ROOF WATER-FARM für einen standardisierten Schulbau, Typ POS-SK68 am beispielhaften Standort Grundschule an der Mühle, Kienbergstr. 48-68, 12689 Berlin, in Kooperation mit dem Architekturbüro Freiwald. [1]

Bei der Grundschule An der Mühle in Berlin Marzahn handelt es sich um einen rechteckigen fünfgeschossigen Zeilenbau, der als Solitär in einer Stahlbeton-Stützen-Riegel Konstruktion errichtet wurde und über eine Dachfläche von ca. 750m2 verfügt.

Besonders interessant erscheint das Gebäude, weil die gesamte Dachfläche keiner Verschattung durch angrenzende Bebauung oder angrenzenden Baumbestand ausgesetzt ist und die Stahlbetonkonstruktion gute Voraussetzungen für einen zusätzliche Dachaufbau erwarten lässt.

Der 65 Meter lange und 9,80m breite Zeilenbau wurde 1980 ohne Keller errichtet, er setzt sich aus 17 Längsachsen und drei Querachsen zusammen und ist in einer Stützen-Riegel-Konstruktion aus Stahlbeton errichtet. Das Achsraster in Längsrichtung variiert in den Abständen von 3,60m und 4,80m. Die Querachsen haben den Abstand von 6,25m und 2,65m. Die Decken sind aus Stahlbetonfertigteilen errichtet und stellen mit den großzügig dimensionierten Stahlbetonstützen (0,80m x 0,30m) und den Riegeln oberhalb der Stützen, die die Lasten aus den Deckenelementen aufnehmen und in die Stützen weiterleiten, eine gute Vorrausetzung dar, um zusätzliche Lasten aus einem Dachaufbau abtragen zu können.

Da das Dach entsprechend der Zwischendecken ebenfalls in Stahlbeton erstellt worden ist, besteht die Aussicht, dass die Dachelemente zusätzliche Flächenlasten aufnehmen können und somit ohne das Einfügen einer lastverteilenden Ebene auszukommen wäre. Dies ist statisch zu überprüfen. Die Vorhangfassade erfüllt keine tragende Funktion und sollte für einen Dachausbau nicht angefasst werden müssen.

Erschlossen wird das Gebäude über zwei vertikale Treppenhäuser, wovon eins ggf. auf die Dachebene verlängert werden könnte, um die Funktion eines Rettungsweges zu übernehmen. Gleichzeitig übernehmen die Treppenhauswände in Verbindung mit einzelnen Stahlbetonwänden aussteifende Funktion.

Die im Norden gelegene Stirnfassade verfügt über keine Öffnungen und ist von daher für eine vertikale Erschließung des Dachbereiches in Form eines Aufzuges geeignet, wohingegen die Südfassade, ebenfalls ohne Öffnungen, sich aufgrund ihrer südlichen Ausrichtung für eine vertikale Erweiterung einer ROOF WATER-FARM anbietet.

Nutzungstechnisch beherbergen die Geschosse 2-5 die Unterrichtsräume und das zu ebener Erde liegende Erdgeschoss die Versorgungsräume für die Schule wie Heizungsraum, Speisesaal, Essensausgabe, Kinderhort, Hausmeisterraum und weitere Nebenräume. Da das Gebäude über keinen Keller verfügt, müsse überprüft werden, inwieweit zusätzlich erforderliche technische Einheiten für eine Dachfarm in dem ca. 70m2 großen Heizraum bzw. in anderen Räumlichkeiten im EG untergebracht werden können. Alternativ besteht die Möglichkeit diese in einen Dachaufbau zu integrieren bzw., da es sich um ein frei stehendes Gebäude handelt, im Außenbereich unterzubringen.

Die am Standort Grundschule an der Mühle bereits vorhandene Belegung der Dachfläche mit Photovoltaik ist als Hemmnis für die dortige Umsetzung eines RWF-Dachaufbaus anzusehen. Dies relativiert sich jedoch, da es sich bei dem Schulgebäudetyp POS-SK68 (ähnlich dem Wohnungsbautyp WBS 70) um einen standardisierten Typenbau handelt, der mehrfach gebaut wurde. [2] Es ist daher davon auszugehen, dass die guten statischen, konstruktiven und dachräumlichen Voraussetzungen auch bei weiteren Gebäuden des gleichen Typs vorzufinden sind.

Sind neben den beschriebenen Faktoren auch inhaltlich und wirtschaftlich sinnvolle Rahmenbedingungen gewährleistet, so ließe sich die RWF-Gesamtplanung inkl. Betreibermodell gut im städtischen Kontext replizieren.

Weitere Quellen & Datengrundlagen

Pläne:

Grundrisse Schnitte Ansichten M=1:100 vom Bezirksamt Marzahn – Hellersdorf von Berlin, SE Immobilienmanagement, FB Baumanagement, 02.11.2013

Protokolle:

Bürgow, G. (2014): Kurzprotokolle diverse Arbeitstreffen zwischen RWF-Projektkoordination (TU Berlin/ISR) und RWF-Projektpartnern mit Verantwortlichen des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Fachbereich Baumanagement – Entwurf und Planung/ Serviceeinheit Facility Management: BA Marzahn-Hellersdorf (Zugriff: 11.02.2016), siehe u.a. Gesprächs- und Ergebnisprotokolle vom 08.08.2014 und 21.10.2014