Innerhalb des ROOF WATER-FARM Projektes werden die häuslichen Abwässer Grauwasser und Schwarzwasser beforscht und Regenwasser als ebenfalls nutzbare Ressource betrachtet. Regenwasser kann bei der Übertragung des RWF-Konzeptes sowohl als Betriebswasser für gebäudeintegriertes Farming als auch zur Verbesserung des Mikroklimas durch Verdunstung über Vegetationsflächen genutzt werden.

|Regenwasser als Betriebswasser für Aquaponik und Hydroponik

Im Sinne der Anwendbarkeit und Übertragbarkeit der ROOF WATER-FARM Technologie stellt aufbereitetes Regenwasser eine weitere Bewässerungsquelle für das gebäudeintegrierte Farming via Aquaponik oder Hydroponik dar. Die Verwendung von Regenwasser als Betriebswasser wird in den RWF-Variante III und VI untersucht.

Regenwasser, so wie es vom Himmel fällt und vom Gewächshausdach in Zisternen aufgefangen wird, ist nahezu frei von Schadstoffen und damit besonders gut für Bewässerungszwecke geeignet. 
Schadstoffe werden, wenn überhaupt erst dann in relevanten Mengen aufgenommen, wenn das Wasser mit den Dach-, Fassaden- oder Straßenoberflächen und den daran haftenden Depositionen in Kontakt kommt.[1] Ein Sieb, welches Laub etc. zurückhält, verbunden mit einer schwimmenden Entnahme aus der Zisterne ist i.d.R. ausreichend. Weil Regenwasser darüber hinaus auch sehr weich ist, hinterlässt das verdunstete Regenwasser kaum Rückstände und minimiert dadurch den Wartungsaufwand, was sich kostensenkend auf den Gewächshausbetrieb auswirkt. Regenwasser ist zudem kostenlos und jeder Quadratmeter Dachfläche, der nicht kostenpflichtig über die städtische Kanalisation entwässert werden muss, mindert das sonst zu entrichtende Niederschlagswasserentgelt um momentan 1,80 €/m²/a (Berlin Stand Juni 2016).[2]

Ohne eine sichere Entfernung der Schadstoffe sollte davon Abstand genommen werden, Regenwasser von Metalldachflächen oder von anderen problematischen Dacheindeckungen (z. B. Bitumen) für die Lebensmittelerzeugung heranzuziehen. In den letzten Jahren wurden mehrfach schlechte Erfahrungen mit Dachbahnen und Fassadenfarben gemacht, die Biozide enthalten.

Ob Niederschlagswasser oder Betriebswasser aus aufbereitetem Grauwasser für die Produktion von Lebensmittel herangezogen wird, ist vom jeweiligen Dargebot und vom Bedarf am jeweiligen Standort abhängig. Die wirtschaftliche Speicherbemessung erfolgt so, dass auch 2 bis 3 Wochen Trockenheit überbrückt werden können.[3]

Das Niederschlagswasser am Standort Block 6 weist eine hervorragende Wasserqualität auf. Das wurde bereits in einem früheren Forschungsprojekt detailliert nachgewiesen.[4] Abgesehen davon, dass die Einhaltung der Hygieneanforderungen der EU-Richtlinie für Badegewässer gegeben war, wurde der mit Niederschlagswasser gespeiste Teich von den anwohnenden Kindern ausgiebig und gern als Bade- und Angelgewässer genutzt.

|Regenwassernutzung zur Verbesserung des Mikroklimas

Überschüssiges Betriebswasser aus dem Grauwasserrecycling oder Regenwasser kann zur Verbesserung des Mikroklimas genutzt werden. Das Regenwasserbewirtschaftungskonzept „Retention durch Verdunstung“ ist seit 2006/07 erfolgreich am Block 6 umgesetzt.[5] Mit Start von RWF wurde eine Messstation im Schilfbeet am Block 6 eingerichtet, um die maximale Verdunstungsrate der Vegetation an diesem Standort zu ermitteln. Die Ergebnisse zeigen, dass Schilfrohr und Teichbinse effektive Verdunstungspflanzen sind, die ein Vielfaches der Regenauffangfläche verdunsten können (siehe hierzu Messprogramm Regenwasser).

> siehe auch: Ökologischer Stadtplan Berlin (letzter Zugriff am 08.02.2017)