|Betrieb & Wartung einer kommerziellen RWF-Aquaponik-Anlage

Für den Betrieb und die Wartung einer kommerziellen ROOF WATER-FARM mit Aquaponik sind zahlreiche Maßnahmen notwendig, die zum einen die Tiergesundheit erhalten und zum anderen die Produktsicherheit der tierischen und der pflanzlichen Lebensmittel gewährleisten. In erster Linie sind tägliche Routinearbeiten in der Fischhaltung und der Pflanzenpflege sowie Arbeiten zur Instandhaltung und Säuberung der Anlagen durchzuführen. Darüber hinaus sind wöchentlich Aufgaben der Verarbeitung der Fische sowie zur Pflanzung und Ernte des Pflanzguts nachzugehen, um kontinuierlich frische Produkte für den Verkauf zu erzielen.

Für ein 1 200 m² großes Gewächshaus mit 100 m³ Fischbecken und 600 m² pflanzenbauliche Nutzfläche ist mit einem jährlichen Gesamtarbeitsaufwand von 3 800 Arbeitskraftstunden zu rechnen. Das entspricht einer vollen Stelle des Betreibers, der Kompetenzen in Aquaponik und Betriebsführung besitzt, und zwei Hilfskräften mit ca. 20 Arbeitsstunden pro Woche. Die beistehende Grafik verdeutlicht den jährlichen Arbeitsaufwand und zeigt den prozentualen Anteil der entsprechenden Teilbereiche.

|Risikomanagement & Monitoring

Nach Artikel 5 der Empfehlungen des Ständigen Ausschusses des Europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen hier (Empfehlung für die Haltung von Fischen in Aquakultur (BMEL)) ist regelmäßig die Wasserqualität (zumindest Trübheit, Sauerstoff, Temperatur, pH-Wert und Salzgehalt) zu prüfen. Dabei soll die Kontrolle so oft erfolgen, wie es für die eingesetzte Fischart und das verwendete Haltungssystem angebracht ist, „um ein schlechtes Wohlbefinden und eine schlechte Gesundheit der Fische zu vermeiden.“ [1]

Die Wasserqualität muss insbesondere für die Aquakultur regelmäßig auf Wassertemperatur, pH-Wert sowie die Gehalte an Ammonium, Nitrit, Nitrat und Orthophosphat kontrolliert und dokumentiert werden.

Die mikrobiologische Überwachung des Hälterungswasser und der Pflanzenprodukte sind ebenfalls in regelmäßigen Zeitabständen notwendig. Betriebsmanagement und die Technologie an sich haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtzahl koloniebildender Einheiten. So sind die Feststoffentfernung, regelmäßige Wasserwechsel und die reinigende Pflege der Anlagen bedeutende Faktoren.

|Empfehlungen für die Praxis: Regelbetrieb/Planung/Bau

Die Kombination von Aquakultur und Hydroponik in der Aquaponik als geschlossenen Kreislauf benötigt eine hohe Qualität der Wasseraufbereitung. Zunächst ist es entscheidend, dass eine ausreichende Wasserströmung erzielt wird. Die Wasserströmung im geschlossenen Kreislauf sorgt für eine wirksame Durchmischung des Kreislaufwassers und somit für die bestmögliche Verteilung des Sauerstoffs und der anderen im Wasser gelösten Stoffe. Zusätzlich dient sie dazu, den Schwebepartikel in Bewegung zu halten und zum Filter zu führen, damit diese abfiltriert werden können. Die mechanische- und biologische Reinigung finden in entsprechenden Filtern statt. Für die Gesunderhaltung der Fische ist eine funktionierende biologische Reinigung wesentlich wichtiger als eine gute mechanische Reinigung. Unter mechanischer Reinigung in der Aquaponik versteht man das Abscheiden grober Schwebepartikel (u. a. Algen, Fischkotreste) aus der Aquakultur. Zur Nährstoffanreicherung für den hydroponischen Teil sind Reinigungssysteme zu wählen, die die Partikel nur abscheiden, so dass die Reste sich weiter auflösen können. Als biologische Reinigungsstufe sind sogenannte Moving Bed Filter zu empfehlen. Das Filtermedium, sogenannte ,,Biocarrier” mit großer Oberfläche und hohem Lückengrad, schwimmen im Wasser und werden fortdauernd bewegt. Die Biocarrier werden durch die Bewegung permanent gereinigt, so dass die aktive biologische Oberfläche andauernd mit Nährstoffen und Sauerstoff optimal versorgt werden kann. Neben dem richtigen biologischen Filtermaterial sind auch die Qualität der mechanischen Reinigung, die Verhinderung von Schlammablagerungen im Biofilter sowie eine gute Hygiene der gesamten Anlage für die Qualität der geschlossenen Wasseraufbereitung entscheidend.