|Betrieb & Wartung der Schwarzwasser-Flüssigdünger-Pilotanlage

Auf der einen Seite hat Schwarzwasser einen hohen Anteil an organischen Stoffen und ist aufgrund hoher Stickstoff-, Phosphat und Kaliumgehalte besonders nährstoffreich. Auf der anderen Seite haben Untersuchungen gezeigt, dass die Konzentrationen an Krankheitserregern und Spurenstoffen im unbehandelten Schwarzwasser höher sind als bei anderen Abwasserströmen, etwa dem Grauwasser. Diese Tatsache ist beim Betrieb einer Schwarzwasseraufbereitungsanlage, die die Umwandlung von rohem Schwarzwasser in einen hygienisch unbedenklichen Flüssigdünger zum Ziel hat, zu berücksichtigen und erfordert deshalb qualifiziertes Personal für den Anlagenbetrieb.

Im Gegensatz zur Grauwasseraufbereitung, ist die häusliche Aufbereitung von Schwarzwasser ein ganz junges Forschungsfeld, so dass Erfahrungen mit der Technologie sowie mit dem Aufwand an Wartung und Monitoring nahezu gänzlich fehlen. Zur aktuellen Wartungsroutine gehören die regelmäßige Durchführung der automatischen Reinigungsprozedur für die Belüftungspumpen, die Sichtkontrolle der Vorfiltration sowie der Schlammabzug. In der späteren Praxis der Schlammabzug ebenso wie die Rückspülprozesse zur Filter- und Belüfterreinigung vollautomatisch erfolgen.

Der Einsatz des erzeugten Produkts, dem Flüssigdünger, zur Produktion von Nahrungsmitteln erfordert auch einen höheren Bedarf an regelmäßiger Analytik als beim aufbereiteten Grauwasser.

Die Schwarzwasseraufbereitungsanlage, die im Rahmen des Projekts Roof Water-Farm am Block 6 betrieben wird, ist eine Pilotanlage. Generell ist der Monitoring- und Wartungsaufwand bei Anlagen im Pilotbetrieb hoch, da des Öfteren Umbau- und Optimierungsmaßnahmen erforderlich sind, die naturgemäß den Wartungsaufwand erhöhen. Die Anlage am Block 6 ist mit umfassender Messsensorik ausgestattet, welche kontinuierlich Informationen über Füllstände, Durchflüsse etc. liefert.

Gegenwärtig läuft die in Berlin betriebene Schwarzwasseranlage relativ stabil und produziert konstanten Mengen an Flüssigdünger. Der Monitoringaufwand ist durch eine online-Visualisierung des Prozesses sowie der Möglichkeit der online-Steuerung relativ einfach. Die Datenaufnahme erfolgt über Datenlogger. Störungen im Betrieb, Sollwert-Unter-/Überschreitungen, Alarmsignale oder sonstige Ereignisse können dem Betreiber via E-Mail oder SMS in Echtzeit übermittelt werden.

Langfristiges Ziel beim Betrieb einer Schwarzwasseraufbereitungsanlage ist ein maximaler Arbeitsaufwand von 1 Arbeitstag pro Monat für Wartung und Monitoring.