Der Netzwerkplan kann als analytisch-konzeptionelles Planungstool dienen und gleichzeitig auch Kommunikationstool sein. Letzteres kommt vor allem durch die Ergänzung mit Ansichten  und Perspektiven von Gebäuden und Stadträumen zum Tragen. Die bauliche Integration der Wasseraufbereitungs- und Farming-Technologie im Stadtbild kann geprüft und vermittelt werden. Gemeinsam mit Gebäudepässen und Akteursinterviews sind die Netzwerkpläne räumlich verortete Good-Case-Szenerien, die planerische und strategische Entscheidungen unterstützen und forcieren können. ROOF WATER-FARM Gestaltungsprozesse und angestrebte Ressourcenkreisläufe werden beispielhaft räumlich, spielerisch nachvollziehbar und/ oder umsetzbar. Der Netzwerkplan illustriert ferner die Rollen der lokalen Akteure, ihre Werkzeuge und Strategien der Transformation.

Der Netzwerkplan Modellgebiet Mierendorff-Insel zeigt beispielhaft, wie bestehende Akteursnetzwerke die Diffusion der RWF-Technologie im Kiez forcieren und gestalten können. Die Initiative Nachhaltige Mierendorff-Insel 2030 kann Impulsgeber und Ausgangspunkt der Entwicklung eines RWF-Netzwerkes sein. Im Gegensatz zu den anderen Modellgebieten stehen hier weder bauliche Typologien noch flächenhafte Potenziale im Vordergrund. Die Entwicklungsdynamik des Modellgebietes wird durch die Initiative und Motivation eines Netzwerkes vor Ort bestimmt: “Unzählige Nachhaltigkeitsinitiativen weltweit prägen einen neuen Geist der Verantwortung für das jeweils eigene Umfeld. Mit dem Frühjahr 2014 reifte auch in einem kleinen Gebiet im Norden Charlottenburgs der Entschluss, ein Zeichen für den bewussteren Umgang mit unserer Welt zu setzen. Die ehemals gepriesene Anonymität der Großstadt hatte hier Konkurrenz durch den Wunsch nach tragfähigen Beziehungen und ganzheitlich wirksamen Stadtplanungskonzepten bekommen.” [1].”Mit seinen knapp 15.000 Einwohner profitiert das Quartier um den Mierendorffplatz von dieser regionalen Nachhaltigkeitsstrategie: Durch die thematische Fokussierung etabliert sich die Insel als Marke, die eine internationale Ausstrahlung entwickelt. Ein wirtschatliches Alleinstellungsmerkmal, das auch die touristische Anziehung steigert. Das bürgerschaftliche Projekt-Engagement stärkt das Wir-Gefühl der Insel-Bewohner”[2]. Das ist Best Practise für nachhaltiges Unternehmertum und neue Nachbarschaften!

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Netzwerk Nachhaltige Mierendorff-Insel 2030

Die geförderte Initiative ist der Ausgangs- und Anlaufpunkt für die Diffusion der RWF-Technologie im Mierendorff-Kiez. Sie übernimmt Kommunikations- und Management-Aufgaben für das RWF-Netzwerk. Sie steht in engem Kontakt zu Bewohnern des Mierendorff-Kiez. Sie vermittelt zwischen dem neu entstandenen RWF-Kompetenzzentrum (siehe auch RWF-Betreibermodell Gewerbebau und Gebäudepass Gewerbebau), der Arbeitsagentur und sich neu ansiedelnden Unternehmen im Kiez.

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Hotel mit Dachfarm

Mit Unterstützung der Initiative und durch das private Engagement eines Unternehmers entsteht eine kommerzielle Dachfarm auf dem Dach des Econtel-Hotels. Durch den Dachfarmbetrieb (siehe auch RWF-Betreibermodell Hotelbau) werden Gäste und Angestellte mit frischen Produkten aus der hauseigenen RWF-Dachfarm versorgt. Weithin sichtbar bildet die Dachfarm ein Alleinstellungsmerkmal innerhalb des Modellgebietes und sorgt für gutes Marketing und Image über das Quartier hinaus. Das Econtel-Hotel begründet einen neuen Trend im Hotel- und Gastronomiegewerbe und erweitert seine Zielgruppe.

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Crowd-Funding “Piratenrestaurant”

Das Piratenrestaurant auf der Mierendorff-Insel verwendet RWF-Produkte in seiner Küche. Auf Initiative des Mierendorffinsel-Netzwerkes ist es via Crowdfunding-Kampagne entstanden und erweitert das Angebot des Econtel. Die lokale Produktion spart Kosten bei guter Qualität der Produkte, die Preise spiegeln dies wieder. Durch Direktvermarktung der Produzenten und die Kooperation mit anderen Restaurants und Kantinen im Gebiet entsteht ein regionales Netzwerk aus Nahrungsmittelproduktion und -konsumption.

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Kompetenzzentrum Mierendorffplatz

Auch der Standort der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) wird zum Pilotbetreiber einer RWF-Dachfarm (siehe auch RWF-Betreibermodell Gewerbebau). Die Betreiber der Dachfarm des Econtel und die Geschäftsführung der BSR haben sich beim Inselforum[3] kennengelernt und über die Vor- und Nachteile der RWF-Technologie ausgetauscht. Das Gewächshaus auf dem Dach des BSR-Ausbildungsgebäudes dient als Kantine und RWF-Kompetenzzentrum, das neben Weiterbildung und Vernetzung auch damit verbundene Innovationen und Ansiedlungen weiterer Dachfarmen auf der Mierendorff-Insel vorantreibt (siehe auch Gebäudepass Gewerbebau). RWF-Kompetenzzentren informieren über die Grundlagen der Technologie  (siehe auch Gebäudepass Wohnungsbau). Die hier arbeitenden Experten helfen bei der baulichen Genehmigung und Installation bzw. vermitteln zu den jeweiligen Technologie-Dienstleistern. Führungen und Informationsveranstaltungen finden regelmäßig statt und erweitern das RWF-Netzwerk. Die Betreiber der Dachfarmen im Mierendorff-Kiez stehen in engem Kontakt mit dem Gütermarkt Mierendorff-Platz, um die Verteilung und Vermarktung der RWF-Produkte im Kiez optimal zu gestalten.

 

platz-01Gütermarkt Mierendorffplatz

Der Mierendorffplatz, als zentraler Platz und Erholungsgebiet mit guter Anbindung, bietet genug Platz für einen wöchentlichen Gütermarkt. Produkte aus dem RWF-Sortiment, die in den ansässigen Gastronomieeinrichtungen nicht verarbeitet werden, können hier direkt vermarktet werden. Die Betreiber der Dachfarmen im Kiez berichten über Neuigkeiten in der Produktpalette oder der Entwicklung des Projektes via Infomaterialien und Marketing. Die Kombination aus Markt und Platz lässt auch Räume für Dialog und Austausch. Im Sommer finden in Kooperation mit der Initiative Nachhaltige Mierendorff-Insel RWF-Workshops und Unternehmergespräche statt.

 

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Arbeitsagentur Mierendorff-Insel

Die Entstehung der Dachfarm auf dem Econtel-Dach und die positive Resonanz der Hotelbesucher, die Einrichtung des Kompetenzzentrums auf dem Dach der BSR und steigende Besucherzahlen im Piratenrestaurant erzeugen neue Anreize für Investitionen durch Unternehmer – eine Dachfarm verspricht Image! Mit der Entwicklung, Realisierung und dem Betrieb der Dachfarmen entstehen neue Tätigkeitsfelder, neue Weiterbildungs-  und Arbeitsmöglichkeiten. Die Arbeitsagentur Mierendorff-Insel kooperiert zur Weiterbildung und Vermittlung von Fachkräften mit dem Kompetenzzentrum und dem Netzwerk Nachhaltige Mierendorff-Insel 2030.

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Pretoria-Kleingartenkolonie Experimentierfelder

In den Kleingartenanlagen der Mierendorffinsel könnten Workshops zu Grundlagen und Praktiken städtischen Nahrungsmittelanbaus stattfinden. Die RWF-Kompenetzzentren könnten  die Kleingärtner mit Bildungsträgern im Kiez und Betreibern von RWF-Dachfarmen vernetzen. Ein Erfahrungsaustausch über die Vielfalt der urbanen Nahrungsmittelproduktion – in der Kleingartenanlage oder im Dachgewächshaus – ermöglicht das Erlernen geeigneter Anbau-, Pflege- und Erntemethoden verschiedener Pflanzen. Der Austausch zwischen Kleingärtnern, Bildungsträgern und den Betreibern einer RWF-Dachfarm generiert und kommuniziert wertvolles Wissen und lässt neue Nachbarschaften im Kiez entstehen.