|Schlüsselparameter, Referenzwerte

Die Qualitätsanforderungen an Betriebswasser aus einer Grauwasserrecyclinganlage sind deutlich höher als die Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer. Für die Einleitung von behandeltem Abwasser existieren derzeit keine gesetzlichen Anforderungen für Kläranlagen in Bezug auf hygienisch/mikrobiologische Parameter.

Häusliches Abwasser inkl. der Toilettenabwässer enthält diverse Krankheitserreger, die vielfach fäkalen Ursprungs sind E. coli, ein Indikatorkeim für fokale Verunreinigungen, kommen im Zulauf von kommunalen Kläranlagen in Konzentrationen von über 100.000.000 pro 100 ml vor und werden in der Anlage auf ca. 10.000 bis 100.000 pro 100 ml reduziert. Vom Baden im Einleitbereich einer kommunalen Kläranlage ist dringend abzuraten, denn die EU-Richtlinie für Badegewässer[1] definiert einen Grenzwert von 1.000 pro 100 ml. Im Trinkwasser gilt der Grenzwert 0 pro 100 ml, womit das „Hygieneproblem“ umfänglich dargestellt sei.

Auch wenn man annimmt, dass nur 1 % der E. coli über die normale Körperpflege in das Grauwasser gelangen, bewegt man sich mit dem Grauwasserzulauf – ungeachtet dessen, dass gelegentlich auch Windeln im Handwaschbecken ausgewaschen werden – im Bereich um 1.000.000 pro 100 ml, was sowohl eine entsprechend sorgfältige Aufbereitung als auch einen qualifizierten Anlagenbetrieb unabdingbar machen.[2]

Die hohe Betriebswasserqualität und damit verbunden die gute Nutzerakzeptanz werden durch die sehr weitgehende Aufbereitung (BSB7 < 5mg/l) und das nahezu schwebstofffreie Produkt Betriebswasser erreicht.

In anderen Ländern – z. B. den USA gelten andere Anforderungen. Dort wird lediglich eine vergleichsweise einfache biologische Abwasserbehandlung durchgeführt. Ein hoher Anteil an verbleibender gelöster und ungelöster organischer Substanz von gelegentlich 25 mg/l CBOD5 und Trübungseinheiten bis zu 5 NTU würden hierzulande vermutlich nicht auf eine ausreichende Nutzerakzeptanz stoßen. Die relativ geringe abwassertechnische Aufbereitung erfordert in diesen Regionen zusätzlich eine chemische Desinfektion. Es ist davon auszugehen, dass diese Verfahrensweise in Deutschland auf Kritik stoßen würde.